Small Sided Games (SSG) sind reduzierte Spielformen, bei denen die Anzahl der Spieler, die Größe des Spielfelds und die Spielzeit im Vergleich zu einem regulären Fußballspiel deutlich reduziert sind. Diese Trainingsmethode simuliert realistische Spielsituationen und fördert gleichzeitig die Entwicklung technischer, taktischer und konditioneller Fähigkeiten. Small Sided Games ermöglichen ein spielnahes Training, das sowohl die aerobe als auch die anaerobe Leistungsfähigkeit der Spieler beanspruchen kann (Hill-Haas et al., 2011).
Durch die verkleinerte Spielfläche und die reduzierte Spieleranzahl werden die Spieler in intensivere Duellsituationen gebracht, was die Entscheidungsfindung und die technische Ausführung unter Druck verbessert (Aguiar et al., 2012). Zudem erhöhen kleinseitige Spiele den Spielspaß und können somit die Motivation der Spieler steigern (Halouani et al., 2014).
Die Wirksamkeit von Small Sided Games (SSGs) zur Verbesserung spezifischer konditioneller Fähigkeiten, wie etwa der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max), wird kontrovers diskutiert. Zwar können Small Sided Games die Spielfähigkeit fördern, es bleibt jedoch unklar, ob sie die gleichen konditionellen Anpassungen bewirken wie gezieltes, strukturiertes Ausdauertraining, beispielsweise hochintensives Intervalltraining (HIIT) (Rampinini et al., 2007)
Studien belegen, dass Small Sided Games positive Effekte auf die aerobe Kapazität sowie die Herzfrequenzreaktionen haben (Hill-Haas et al., 2011). Die Spieler müssen in diesen verkleinerten Spielformen häufig intensive Läufe und schnelle Richtungswechsel absolvieren, was sowohl die anaerobe als auch aerobe Energiebereitstellung beansprucht (Aguiar et al., 2012).
Ein systematisches Review von Hill-Haas et al. (2011) zeigte, dass Small-Sided Games (SSGs) im Vergleich zu traditionellem Ausdauertraining eine deutliche Verbesserung der konditionellen Leistungsfähigkeit bewirken können. Gleichzeitig bietet die spielnahe Gestaltung der SSGs den Vorteil, dass Spieler ihre taktischen und technischen Fähigkeiten in einer praxisnahen Umgebung weiterentwickeln können (Halouani et al., 2014).
Ein weiterer Pluspunkt von Small Sided Games ist die gesteigerte psychologische Motivation der Spieler. Da die Übungen in spielerische Elemente eingebunden sind, zeigen die Spieler eine größere Bereitschaft, sich intensiven Belastungen zu stellen. Dies kann zu einer höheren Trainingsqualität führen und möglicherweise langfristig die Leistungsfähigkeit steigern (Clemente et al., 2021). Allerdings hängen die physiologischen Effekte von SSGs stark von Faktoren wie Spielfeldgröße, Spieleranzahl und Übungsstruktur ab, was zu Schwankungen in der Trainingsintensität führen kann (Dellal et al., 2012).
Northeast et al. (2019) betonen in ihrer Arbeit, dass die anaeroben Stoffwechselprozesse für Fußballspieler von entscheidender Bedeutung sind. In den letzten Jahren hat die Forschung zu speziellen Trainingsmethoden zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit im Profifußball stark zugenommen. Angesichts der wachsenden physiologischen und technischen Anforderungen an Spitzenspieler lag ein großer Fokus auf Small-Sided Games (SSGs), um das Ausdauertraining möglichst effektiv, effizient und spielnah zu gestalten.
Owen et al. (2020) hoben Small Sided Games als eine effektive Trainingsmethode hervor, die gleichzeitig die körperliche Fitness, kognitive Fähigkeiten und technische Fertigkeiten entwickelt. Aufgrund dieser Vorteile gelten SSGs als vielversprechende Methode, um sowohl die fußballspezifische Ausdauer als auch andere im Fußball benötigte Fähigkeiten zu trainieren.
Stefan Santanius
Athletik- und Rehatrainer, sowie Experte für Sporternährung
