Krafttraining im Fußball ist mittlerweile weit im professionellen Bereich verbreitet. Um sich im professionellen Fußball einen Vorteil zu verschaffen, integrieren viele Vereine zusätzliches Training, wie zum Beispiel Krafttraining im die Trainingswoche. Anders als es bei anderen Trainingsmöglichkeiten der Fall ist, besitzt ein gut geplantes und durchgeführten Krafttraining die Fähigkeit die Grundlagen des Sportlers zu verbessern, damit dieser dann besser Fußball spielen kann und möglichst verletzungsfrei bleibt.
Fußball ist durch den Wechsel zwischen kurzen, hochintensiven Phasen und längeren niedrigintensiven Phasen gekennzeichnet. Die motorischen Fähigkeiten Kraft und Schnelligkeit gelten als herausstechende Erfolgskennzeichen im Fußball. Oft gehen Sprints, Richtungswechsel und Sprünge aller am Tor beteiligten Spieler voraus (Faude et al., 2012). Hierfür ist die Fähigkeit, die neuromuskuläre Kraftproduktion zu maximieren grundlegend für die qualitative Ausführung dieser Fähigkeiten (Cormie et al., 2011).
In verschiedenen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass professionelle Fußballspieler über ein höheres Kraftniveau verfügen als Fußballspieler, die in niedrigeren Klassen spielen (Cometti et al., 2001; Gissis et al., 2006; Kalapotharakos et al., 2006).
Um Spitzenleistungen im Fußball erbringen zu können spielt die muskuläre und neuronal Leistungsfähigkeit eine zentrale Rolle. (Slimani & Nikolaidis, 2017).
Diverse Autoren zählen die Schnelligkeit nicht als einzelne motorische Fähigkeit, sondern beschreiben sie als eine Kraftform. Verschiedene Untersuchungen, wie zum Beispiel die von Lopez-Segovia und Kollegen (2011) zeigen den signifikanten Zusammenhang zwischen Kraft in der Kniebeuge und beim verkommen Counter Movement Jump und den Sprintzeiten der U21-Nationalspieler.
Kraft und Verletzungsrisiko
Durch den dichten Spielplan samt Reisestress gepaart mit teilweise hohen Trainingsvolumen steigt das Verletzungsrisiko (Dellal et al., 2015; Dupont et al., 2010). Das liegt unter anderen an den inflammatorischen Prozessen innerhalb der Muskulatur, die bis zu 72 Stunden nach einer intensiven Belastung messbar sind (Fatouros et al., 2010; Ispirlidis et al., 2008).
Hier konnte gezeigt werden, dass sich ein gut geplantes und durchgeführtes Krafttraining sich positiv auf die Verletzungsschwere- und Häufigkeit auswirkt (Lauersen et al., 2014). Geringere Verletzungsprobleme wirken sich nachweislich auf die Platzierung aus. Mannschaften, deren Verletzungsinzidenz gering ist schneiden im Pokal- sowie im Ligabetrieb besser ab als Mannschaften, die eine höhere Verletzungsinzidenz aufweisen. (Hägglund et al., 2013).
Vor allem im Bereich Prävention muskulärer Verletzungen profitieren Fußballspieler durch ein gezieltes Krafttraining. (Ekstrand et al., 2011). Im professionellen Fußball machen muskuläre Verletzungen circa 35% aller Verlegungen aus (Ekstrand et al., 2011). Durch Krafttraining können wir die Körperkomposition und das Kraftniveau der Spieler anheben, was zu einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit und geringerem Verletzungsrisiko führt (Beato et al., 2021).
Krafttraining wird in fast jeden Verein anders geplant und durchgeführt. Manche Vereine setzen auf einmaliges Krafttraining, andere wiederum auf zweimaliges Krafttraining pro Woche. Darüber hinaus spielt die Saisonphase ebenfalls einen wichtigen Einflussfaktor.
Silva und Kollegen (2015) empfehlen hierbei ein wöchentliches Krafttraining, um die Leistungsfähigkeit innerhalb der Saison mindestens beizubehalten und zwei Einheiten pro Woche, um die Leistungsfähigkeit zu steigern.
Steuerung des Krafttrainings
Für die Steuerung der Intensität des Krafttrainings hat man verschiedene Möglichkeiten. Dazu zählen das subjektive Belastungsempfinden (RPE), Wiederholungen in Reserve (RIR) und Cluster-Ansätze. Ebenfalls zählt das geschwindigkeitsbasierte Krafttraining (Velocity Based Training, kurz VBT) dazu (Davies et al., 2021; Helms et al., 2020).
Traditionelles Krafttraining und beispielsweise Cluster-Ausführungen bewirken beide eine positive muskuläre als auch neuromuskuläre Anpassung. Allerdings bewirkt die Cluster-Methode eine geringere Ermüdungsentwicklung während des Krafttrainings (Davies et al., 2021). Zudem ist die Cluster-Methode zeitsparend. Statt lange Satzpausen machen zu müssen können mehrere Wiederholungen mit hoher Intensität beziehungsweise Gewicht in geringerer Zeit ausgeführt werden.
Fazit
Krafttraining ist ein wichtiger Bestandteil des modernen Fußballs, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern, da ein höheres Kraftniveau mit einer besseren Schnelligkeitsleistung stark korreliert, welche vor allem im höherklassigen Fußball benötigt wird und das Verletzungsrisiko zu senken. Das Krafttraining sollte kontinuierlich, auch während der Saison ein bis zweimal pro Woche durchgeführt werden, um die Leistung zu verbessern beziehungsweise zu halten. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Intensität (auch während der Saison) im Krafttraining hoch bleibt.

Stefan Santanius
Athletik- und Rehatrainer, sowie Experte für Sporternährung
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